Betreuung asylsuchender Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus
Im Rahmen ihrer Fallstudie zur MPK klinischen Richtung hat sich Cinzia dazu entschieden, eine CCM Sprechstunde für an Diabetes erkrankte Patienten im Asylwesen aufzubauen. Das Thema ist sehr aktuell und sie konnte eindrücklich aufzeigen, wo die Probleme und Herausforderungen bei fremden Kulturen und Religionen, aber auch bei einem kleinen Budget liegen.
Nach ihren Beweggründen für die Wahl ihres Themas antwortet Cinzia folgendermassen:
Als mir das Thema meiner Fallstudie zugewiesen wurde, erkannte ich schnell das Potenzial, ein massgeschneidertes Beratungsprogramm zu entwickeln. Der Bereich der Diabetikerbetreuung für Asylsuchende war bislang unzureichend strukturiert und benötigte eine gezielte Anpassung an die besonderen Bedürfnisse dieser Gruppe. Seitdem unsere Praxis mit dem Asylwesen kooperiert, wird sie täglich von Asylsuchenden, insbesondere aus dem Nahen Osten, aufgesucht. Angesichts der asylspezifischen Herausforderungen – wie Bildungsdefiziten, Sprachbarrieren, finanziellen Einschränkungen, kulturellen Unterschieden, psychischen Belastungen sowie andere Ernährungsgewohnheiten und Unterbringungssituationen – war es nicht möglich, das standardisierte Modell der allgemeinen Diabetikerbetreuung zu übernehmen. Daher war es erforderlich, ein individuelles Beratungsprogramm zu entwickeln, das den komplexen Bedürfnissen dieser Patientengruppe gerecht wird.
Mittlerweile ist ihr Konzept fester Bestandteil in der Monvia Praxis in Luzern. Auf die Frage, was sich bewährt hat und noch so umgesetzt wird hat uns Cinzia diese Antwort gegeben:
Aufgrund der speziellen Bedürfnisse von Asylsuchenden haben wir in unserer Praxis mehrere Anpassungen vorgenommen, insbesondere im Bereich der Kommunikation. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit dem Dolmetscherdienst der Caritas sowie der Einsatz eines Translater-Geräts für schnelle Übersetzungen. Ein wesentlicher Bestandteil unseres Prozesses ist es, eine Woche vor jedem Termin anhand einer Checkliste sicherzustellen, dass alle Vorbereitungen getroffen sind – dazu zählen unter anderem die Beantragung eines Dolmetschers und die Bereitstellung von Informationsmaterialien. Patienten, die in unser CCM-Programm aufgenommen werden, werden gezielt auf die Bedeutung der Termintreue hingewiesen. Gleichzeitig legen wir grossen Wert darauf, dass die Patienten ein stärkeres Verantwortungsbewusstsein für ihre Termine entwickeln und diese konsequent wahrnehmen.
Cinzia hat mit ihrer Fallstudie eindrücklich aufgezeigt, dass die Beratunng einer MPK nicht immer nach "Schema F" ablaufen kann und die Patienten je nach Lebenslage, Alter, Intellekt, Herkunft und Lebensphase unterschiedlich begleitet werden müssen. Es ist schön zu sehen, dass es Praxen gibt, wie die Monvia Luzern, welche bewusst Zeit, Geld und Ressourcen investieren und so optimale Lösungen schaffen für das Chronic Care Management.
Den ganzen Artikel kannst du in der nächsten Ausgabe der PraxisArena Mitte Januar lesen - es lohnt sich!