Mit Slow Jogging zu mehr Gesundheit
Was machst du für deine Gesundheit? Denkst du beim Joggen auch an einen roten Kopf, völlige Erschöpfung und ca.10 Liter Schweissverlust? Du würdest niemals auf die Idee kommen, Joggen deinen chronisch kranken Patienten als Mittel zur Lifestylanpassung schmackhaft zu machen? Dann wird dich das Folgende interessieren.
«Slow Jogging ist eine gesunde Lauftechnik, bei der man im ‹Niko Niko›-Tempo läuft. Der Name "Niko Niko" stammt aus dem Japanischen, bedeutet ‹mit einem Lächeln› und beschreibt die entspannte sowie freudige Art des Laufens», Mitra Hakimi-Lang, Ärztin/Lauftherapeutin/Läuferin.
Trotz der Betonung auf Gemächlichkeit sollte man Slow Jogging als Sportart nicht unterschätzen. Das langsame Joggen ist gut für die Gelenke und das Tempo so gehalten, dass es angenehm ist. So werden beim Laufen Glücksmoleküle freigesetzt, die ein positives Gefühl vermitteln.
Gewöhnungsbedürftig
Der Anblick von Menschen, die Slow Jogging ausübten, ist etwas gewöhnungsbedürftig, denn der Laufstil zeichnet sich durch viele kleine Trippelschritte aus. Beinahe wie Joggen in Zeitlupe. Aber Slow Jogging ist effizient. Bei gleicher Distanz verbrennt man doppelt so viele Kalorien, als beim Walking und beinahe ebenso viele, wie beim eigentlichen Joggen, oder Laufen. Es ist eine Sportart, deren Wirksamkeit man nicht unterschätzen sollte. Slow Jogging hat einen positiven Effekte auf den Körper: Es beeinflusst das Herz-Kreislauf-System, den Blutdruck, den Diabetes, das Gewicht, das Immunsystem, den Schlaf, die Wechseljahre, die Osteoporose, die Demenz, oder gar die Alzheimer-Krankheit. Es ist kostengünstig, stets verfügbar, und man ist selbstwirksam.
Besonders gut ist Slow Jogging für die mentale Gesundheit, indem man lernt, wieder mit sich selbst in Kontakt zu kommen und den eigenen Körper zu spüren. Des Weiteren kann Slow Jogging das Selbstvertrauen fördern und beim Stressabbau sowie gegen Depressionen, Panikattacken, Angststörungen und Suchterkrankungen helfen. Wird der Sport in Gruppen ausgeübt, eignet er sich ausserdem zur Linderung der sozialen Isolation, unter der viele Menschen leiden.
Slow Jogging lernen
Einsteigerinnen und Einsteiger starten zunächst mit einer Geschwindigkeit von drei bis fünf Kilometern pro Stunde. Das entspricht ungefähr dem Durchschnittstempo eines Fussgängers. «Gerade zu Beginn ist es sinnvoll, sich professionelle Unterstützung zu holen, denn viele haben das Gefühl, dass es sich von allein läuft, was eben nicht ganz stimmt», erklärt Mitra Hakimi-Lang. Neben einigen technischen Details gehe es vor allem darum, nicht aufzugeben. Also zwei bis drei Mal wöchentlich die Motivation zu finden, langsam zu joggen, sich selbst dabei gegebenenfalls etwas zu bremsen. Man sollte sich währenddessen noch unterhalten können und die Wohlfühlzone nicht verlassen.
Das Tolle am Joggen sei ja, dass es einfach, unkompliziert, überall und jederzeit möglich sei, findet die Lauftherapeutin: «Aber gerade am Anfang kann man viele Fehler machen.» Wichtig sei, dass man immer wieder auf eine nächste Einheit Lust habe und sich darauf freue. Viele Einsteigerinnen und Einsteiger würden am Anfang viel zu schnell laufen, was oft daran liege, dass man ein fixes Bild im Kopf habe, wie Joggen auszusehen habe und wie es sich anfühlen müsse. «Wenn es so langsam ist, dass ich im Gehen schneller bin oder nach der Einheit nicht völlig verschwitzt bin, ist es für viele kein Joggen. Manche über- oder unterschätzen das Joggen, weil es ja ‹einfach nur loslaufen ist›. Aber: Nur weil ich drei Stunden wandern kann, kann ich noch lang nicht 30 Minuten joggen – geschweige denn regelmässig dabeibleiben.» Gerade beim Joggen hätten Sporttreibende wenig Geduld mit sich selbst und erwarteten teilweise völlig unrealistische Leistungssteigerungen.
Na, hat dich Mitra Hakimi-Lang überzeugt, selber mit dem Laufen zu beginnen und deine Patienten mit auf die Reise zu nehmen? Wenn du Fragen an sie hast, oder mehr wissen möchtest findest du alle Informationen auf ihrer Homepage. Viel Spass beim Laufen!